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Herbst 2016

Nach der Landessynode vom 26. bis 29. Oktober 2016 fand die Kreissynode am 12. November 2016 in Lehnin statt. Grußworte, Berichte und Protokoll sind zum Download verfügbar.

Bericht des Superintendenten Thomas Wisch

Liebe Schwestern und liebe Brüder,

in den Herrnhuter Losungen lesen wir als Lehrtext für den heutigen Tag ein Wort aus dem Römerbrief „Der Gott der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Röm 15,5-6

Welch ein schönes Wort für eine Kreissynode, welch ein inspirierendes Wort für einen Kirchenkreis. 

Dieses Wort richtet der Apostel Paulus an eine Gemeinde, die durchaus sehr kontroverse Auffassungen über die Art und Weise des christlichen Glaubens besitzt. Streiten ist nicht verboten, im Gegenteil; aber um der Sache, dem Lobe Gottes willen, sollen wir um einen Ausgleich bemüht sein.

Ich kann sagen, das ist uns in großen Teilen in der Arbeit unseres Kirchenkreises gelungen. Ich denke da an neu zu gestaltende Pfarrbereiche oder an neu zu entwickelnde Arbeitsbereiche. Ich bin für diese Entwicklung sehr dankbar. Es ist die Erfahrung, dass durch eine gute Kommunikation vieles geklärt werden kann. Danken möchte ich allen, die mitgeholfen haben, dass Kommunikation immer wieder gelingt.

Nachdem wir auf der letzten Frühjahrsynode Leitlinien für unsere vier Regionen verabschiedet haben, konnten sich bis zum 31.10. die Regionalbeirätek onstituieren. In etlichen Pfarrbereichen sind die AnsprechpartnerInnen benannt.  

Immer wieder tauchten dabei Fragen auf, warum diese Beiräte denn nötig seien. So erlauben Sie mir bitte, dieses noch einmal zu erklären.

Unser Kirchenkreis ist in seiner flächenmäßigen Ausdehnung sehr groß. Die jeweiligen Regionen geben nun die Möglichkeit, in überschaubaren Dimensionen kirchliche Arbeit im Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt zu denken. Deshalb nenne ich die Regionen lieber Gestaltungsräume. Sie sind - mit Christian Fuhrmann gesprochen - zuerst strategischer Natur, „um auf die vielfältigen Konsequenzen des Strukturwandels zu reagieren“.[1] Der Strukturwandel vollzieht sich, ob wir das wollen oder nicht. Und er vollzieht sich in unseren Regionen unterschiedlich. Die Gemeindegliederzahlen sinken nach wie vor um 2-3% im Jahr.

Gleichzeitig haben wir als Kirche einen Missionsauftrag. Gehet hin in alle Welt. (Mt 28)

Wie kann das gelingen, wenn an so vielem festgehalten wird, was uns lieb und teuer ist? Die Frage ist zu stellen, was hindert und was fördert eine erfolgreiche Mission?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil die Rahmenbedingungen sich permanent ändern.

Die anderen Fragen: Wie nehmen wir auf diesem Weg die Gemeinden mit?

Wie erreichen wir die Menschen unter uns, die älter sind oder an neueren Prozessen nicht so interessiert sind?

Ich möchte die Diskussion jetzt nicht führen, aber wir müssen uns diesen Fragen stellen.

Dazu sollen die sogenannten Regionalbeiräte dienen. Sie könnten so etwas wie eine Ideenschmiede werden. Kreativität und Gestaltungswille ist da gefragt.

Für regionale Projekte stellt der Kirchenkreis erneut 2500 Euro pro Region zur Verfügung.

Die AG Struktur wird auf der nächsten Frühjahrsynode ihr Ergebnis vorstellen. Doch schon jetzt zeichnet sich eine Richtung ab. Wir sind gut aufgestellt. Trotz sinkender Gemeindegliederzahlen, sind Mehreinnahmen durch Kirchensteuern zu verzeichnen. Noch. Gott sei Dank. Gleichzeitig haben wir Mehrausgaben durch Tarifsteigerungen und geringeren oder geringere Zuschüsse von Dritten.

Aber wir haben noch gut Zeit um unter guten Rahmenbedingungen eine Struktur der Zukunft unserer Kirche zu gestalten. Die AG kann allerdings nur das Werkzeug liefern. Die Zahlen sind als solches tot, verschiebbar. Aber sie sind auch ernüchternd, ehrlich. Ich möchte Sie ermuntern, mitzuarbeiten und sich einzubringen. Die Zahlen müssen sozusagen mit Leben gefüllt werden.

Im Vorfeld der Frühjahrsynode werden die ersten Erkenntnisse der Arbeit der Struktur AG, zugeschnitten auf die einzelnen Regionen, auf sogenannten Regionalkonferenzen vorgestellt. Regionalkonferenzen sind die einzelnen Regionalbeiräte mit der möglichen Erweiterung für interessierte Gemeindeglieder und Mitarbeitende.

Das war nun schon ein Blick in die Zukunft, jetzt sei noch ein Blick auf das letzte halbe Jahr erlaubt.

Mitte des Jahres konnten wir nun endlich zwei neue Jugendmitarbeitereinstellen. Herrn J. Schneider mit 50% RAZ in der Region Belzig und Frau S. Saaro für die Region Lehnin und für die kreiskirchliche Jugendarbeit. Die beiden Mitarbeitenden sind bereits gut unterwegs und haben sich in den Gemeinden bekanntgemacht. So fehlt jetzt nur noch die 50% Stelle in dem Bereich Beelitz / Treuenbrietzen. Diese soll Anfang des Jahres in Zusammenhang mit der 50% Pfarrstelle in Stücken ausgeschrieben werden.

Mit Frau Saaro als kreiskirchliche Jugendreferentin ist nun der angedachte Leitungskreis vollzählig. Er besteht aus den zwei stellvertretenden Superintendenten, und den jeweiligen Kreisbeauftragten für Kirchenmusik, Arbeit mit Kindern, Jugend und meiner Wenigkeit. Dieses Gremium hat einen Überblick im Kirchenkreis und kann die Entscheidungen im KKR gut vorbereiten.   

Im Cafe Contakt gab es einen Mitarbeiterwechsel. Herr Chr. Threinis hat sich beruflich verändert. Nach einer wiederholten Ausschreibung konnte dann schließlich Chr. Kuhmlehn gewonnen werden. So ist das Team nun wieder komplett.

Eine weitere neue Mitarbeiterin können wir in der Region Lehnin, insbesondere in Bliesendorf begrüßen. Frau Döhring hat dort die Arbeit einer Gemeindehelferin für die Arbeit mit Kindern aufgenommen. Sie wird sich als Gemeindepädagogin ausbilden lassen. Hier zeichnet sich das Problem ab, was sich schon im Arbeitsfeld mit Jugendlichen andeutete. Es gibt gegenwärtig kaum qualifiziertes Fachpersonal auf dem Markt. Mit der Anstellung sorgt der KK, natürlich mit entsprechender Begleitung, selbst für die Mitarbeitergewinnung.

Die Arbeit unserer beiden Mitarbeiterinnen in der Flüchtlingsarbeit hat sich sehr gut etabliert. Der KKR lässt sich regelmäßig über den Werdegang der Arbeit unterrichten. Es stellen sich dabei zwei sehr unterschiedliche Ansätze der Arbeit heraus. Ich danke Frau B. Boer und Frau I. Baptist für ihren Einsatz und Engagement. Aber ich danke auch den Helferinnen und Helfern in vielen Gemeinden, die oft ganz still und leise diese diakonische Arbeit wahrnehmen.

In der Lektorenarbeit wird es eine Veränderung geben. Herr Pf. Dr. M. Gestrich hat aus gesundheitlichen Gründen gebeten, die Organisation dieser Arbeit abgeben zu dürfen. Dankenswerterweise haben sich Pfn. J. Rumpel, Pfn. Haupt sowie GP U. Baaske bereiterklärt in einem Team diese wichtige Arbeit mit Herrn Gestrich weiterzuführen und neu aufzustellen.

In den Ruhestand haben wir jeweils mit einem feierlichen Gottesdienst Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand verabschiedet, am 16.05. Pfarrerin B. Koschny-Lemke in Stücken, am 4.09. Pfarrer J. Viebeg in Töplitz, am 30.10. Pfarrer Magister R. Gramsch in Krahne.

Die Gemeinden des Pfarrbereiches Brandenburg Ost werden nun auf die umliegenden Pfarrstellen aufgeteilt.

Pfarrer J. Börsel wurde am 28.08. in St. Katharinen, Brandenburg/Haveleingeführt.

Im Pfarrbereich Töplitz wurde Pfarrerin i.W. A. Gaedt mit 75% DU seit 1.09. mit der Verwaltung der Pfarrstelle beauftragt.

In Absprache mit den Gemeindekirchenräten des Pfarrbereiches Schlalach habe ich dieser Tage den Antrag an das Konsistorium gestellt, diese Stelle mit Pfarrer D. Matthies zu besetzen. Er hat seit über einem Jahr diese Stelle bereits verwaltet.

Für die vakante Stelle Lütte-Ragösen hat sich sehr überraschend eine Lösung gefunden. Am 4.12., also dem zweiten Advent stellt sich Pfarrerin Dr. D. Sitzler-Osing mit einem Gottesdienst und einem Predigtnachgespräch den Gemeinden vor. Wenn alles gut geht, dann kann sie bereits am 1.1.2017 ihren Dienst in Lütte Ragösen beginnen. An dieser Stelle danke ich allen Kollegen, aber vor allen den ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die das Gemeindeleben während dieser längeren Vakanzzeit aufrecht gehalten haben.

Weit weniger befriedigend hat sich die Besetzung der Dompfarrstelle in BRB an der Havel gestaltet. Nachdem der vom Konsistorium präsentierte Kandidat Gemeindepädagoge T. Ziemann aufgrund des zu erwartenden mangelnden Vertrauens des GKR seine Bewerbung zurückgezogen hat, kam es zu einer erneuten Ausschreibung der Stelle. Das Verfahren läuft noch. Ich hoffe nun, dass in dieser Runde ein Einvernehmen zwischen Domkapitel und Gemeinde eingeholt werden kann.

Die Beauftragung von Pfarrer Lippold wurde vom Konsistorium zum 30.09. beendet. Als Vakanzvertreterin steht nun Pfarrerin I. Ahrens Cornely dankenswerter Weise zur Verfügung.

Über den Sommer wurde der große Pfarrsprengel Lehnin mit den sieben Pfarrbereichen aufgelöst. Gerade in den Pfarrstellenbesetzungen war der große Pfarrsprengel recht umständlich. Immerhin mußten 104 wahlberechtigte Menschen zusammengeführt werden. Das ist mehr als die Anzahl dieser Synodenmitglieder. Es haben sich nun vier kleinere Sprengel gebildet. Die damals angedachte gemeindliche Zusammenarbeit soll über die Region fortgeführt werden.

Sie hören, es tut sich etwas in unserem Kirchenkreis. Und das ist gut so. Ich freue mich und bin dankbar, hier Dienst tun zu dürfen. Ich danke Ihnen allen für Ihr Vertrauen, alle Mitarbeit, alles Mitdenken und konstruktives Gestalten, Ihnen den Ältesten, und Ihnen den Mitarbeitenden.

Ein besonderer Dank gilt dem Präsidium der Synode für die immer besser werdende Zusammenarbeit, den Mitgliedern des KKR, sowie dem Büroteam, ohne die ich so manches Mal aufgeschmissen wäre.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Superintendent S.-Thomas Wisch, Kloster Lehnin

[1] Leuchtfeuer oder Lichternetz, S.60, Neukirchen-Vluyn 2012